Die szenisch aufgebauten Stationen des Guides und die lebhaften Audiosequenzen berichten kurz, bündig und hautnah von der Revolution 1918, die zum Freistaat Bayern führte. Die hörbuch-ähnliche Führung ist ebenso informativ wie spielerisch, was sie ansprechend für die Geschmäcker aller Generationen macht. Szenisch veranschaulicht sie den historisch bedeutungsvollen Wendepunkt Bayerns:
Der Beendigung der Monarchie und der Beginn einer neuen Zeit mit einer neuen Regierungsform.
Mitten in dieser Zeit finden Sie sich zu Anfang des Audioguides wieder. An verschiedenen Orten lassen wir Sie Teil an den Geschehnissen dieser Zeit haben.
Die Theresienwiese ist der Anfangsort des revolutionären Marsches am 7. November. Es versammeln sich zehntausende Arbeiter, Soldaten und Bürger aus ganz München um den vielen Rednern zuzuhören. Große Aufmerksamkeit genießt dabei der Gründer der USPD, Kurt Eisner.
Mit seinem revolutionären Denken und den Hauptzielen den Krieg möglichst schnell zu beenden sowie die Monarchie zu stürzen, kann er die Massen begeistern.
Im Mathäser-Bräu wollen die mit der Revolution marschierenden Münchner wissen, was Eisner will. Er verspricht, das politische System so umgestalten, dass jedes Mitglied der Gesellschaft gleichgestellt ist und selbstbestimmt in Frieden frei Leben kann. Jetzt sei der Augenblick gekommen, Gerechtigkeit zu schaffen für alle die bisher immer ausgebeutet, erniedrigt und unterdrückt wurden. Dafür werden Bauern- , Arbeiter- und Soldatenräte gewählt und ein provisorischer Nationalrat ernannt. Eisner spricht das so lange Erhoffte aus: "Heute schreiben wir Geschichte! Heute gründen wir den Freistaat Bayern!"
Die aufgeregte, euphorische Menge macht sich auf in Richtung Landtag, um das Geplante am offiziellen Ort der Volksvertretung in die Tat umzusetzen.
Im Anschluss an die Kundgebung soll sich die Demonstration am Friedensengel auflösen. Doch daran denkt die Gruppe rund um Eisner nicht.
Kurt Eisners Anhänger sind überzeugt, dass eine friedliche und freie Zukunft nicht nur durch Protest erreicht werden kann, sondern dass aus der Demonstration eine Revolution werden muss. Ohne dass ihr zunächst größere Beachtung geschenkt wird, entfernt sich die Gruppe unter Führung Eisners von der Demonstration. Die Revolutionäre wissen, worauf es ankommt. Sie marschieren los und übernehmen Kaserne um Kaserne im Münchner Norden. Immer mehr Soldaten und Arbeiter schließen sich der Revolution an.
Angekommen im Landtag zögert Kurt Eisner keine Sekunde und lässt sich in den Stuhl des Präsidenten fallen. Eisners Rede, in der er sich zum Ministerpräsidenten ernennt und Bayern zum Freitstaat erklärt, ist voller Temperament und Emotionen, fesselt die Anwesenden und zieht sie in den Bann des historischen Moments. Als er aufhört zu reden, bricht die Menge in Jubel aus. Noch in derselben Nacht wird die Proklamation verfasst und an alle Telegrafenämter und die Zeitungen der Stadt hinaus geschickt, um die frohe Botschaft möglichst rasch zu verbreiten.
Die letzten Amtshandlungen dieser Nacht waren den Polizeipräsidenten zum Leiter des Sicherheitsdienstes zu machen und Truppen sowie Geschütze aus Schleißheim zum Schutz vor den Landtag zu positionieren.
Unter der Führung von Eisner bewegt sich die revolutionäre Gruppe, die mit jedem Straßenzug größer wird, zur Guldeinschule, welche zu einer Kaserne und einem Munitionslager umfunktioniert wurde. Als ein Warnschuss fällt, verbreitet sich Panik unter den Revolutionären und es kommt die Sorge auf, die Mannschaft der Kaserne könnte Widerstand leisten. Doch nach kurzen Momenten äußerster Anspannung wird ein Fenster der Schule aufgerissen, eine rote Fahne schwenkt heraus und Soldaten verkünden, dass die Mannschaft zur Revolution übergelaufen ist. Der kampflose Fall der Guldeinschule ist der Wendepunkt. Die Soldaten schließen sich an und der Trupp bewegt sich emsig Richtung Mathäser-Bräu.
Als der König bei seinem Spaziergang durch den englischen Garten die erschütternden Neuigkeiten mitbekommt, bleibt ihm nur noch eines übrig: die Stadt zu verlassen, so schnell wie möglich.Die Flucht zum Landsitz Schloss Wildenwart am Chiemsee verläuft denkbar unglücklich. Der Wagen mit dem König und seiner Gemahlin kommt vom Weg ab und bleibt mit den hastig gepackten Sachen in einem Acker stecken. Hilfsbereite Landbevölkerung ermöglicht die Weiterfahrt. Für den König ist dieser Tag wie ein Albtraum, für die Revolutionären wie ein Wunder.
Angekommen auf Schloss Wildenwart geht es schon am nächsten Morgen weiter zum Schloss Anif in der Nähe von Salzburg. Seine dann doch erzwungene Abdankung ermöglicht ihm die Rückkehr nach München. Der letzte bayrische König Ludwig III. stirbt am 18. Oktober 1921.